600 km oestlich von perth liegt kalgoorlie. Die groesste Goldmine der suedlichen Hemisphere. Der Name: Superpit. 30 000 Menschen leben und arbeiten hier. Leben ist aber doch eher relativ zu sehen. Umgeben von Wueste, roten Sand und dem Takt der taeglichen Sprengungen versuchen sich die Einwohner zu enagieren. In den 20er Jahren brach hier ein regelrechter Goldrausch aus. Unheimlich viele Menschen wurden dadurch angezogen und bevoelkerten Western Australia. WA hat eine ungefaehre Flaeche von ganz Europa, vor dem Goldrausch lebten hier allerdings nur 20 000 Menschen. Die strassen wurden so breit gebaut das ganze Kamelkarawanen hier wenden konnten. Die gebauede sehen von aussen aus wie im wilden Westen.
Als ich aus dem Zug ausstieg war ich erstmal nicht sonderlich angetan. Der Job als Allrounder, Barman kam ueber facebook zu meiner Person. Ich war mir nicht wirklich sicher ob es eine gute Idee ist, in eine solche abgelegene Station zu fahren, die Agenturnhaberin meinte allerdings das ich es nicht bereuen wuerde. Am Bahnhof angekommen holte mich Caress ab, eine meiner zukuenftigen Kolleginnen. Sie zeigte mir die komplette Stadt, ja, es dauerte auch nicht sonderlich lang, von einem zu anderen ende der stadt fuhren wir ganze 5 minuten. In meiner Unterkunft angekommen, dem Outback Inn, gings dann auf Arbeit um sich einen Ueberblick zu verschaffen. The Recreation Hotel – Sheffields sollte mein Geldgeber sein. Mein Chef war ganz symphatisch, das Restaurant sah ordentlich aus, nur was mich etwas zum erstauenen brachte war die sogenannte front bar die nebenan war und zu uns gehoerte.
Ab frueh um 6 stehen dort ziemlich luftig bekleidete maedles, sogenannte skimpies, die den jungs aus der Mine wenn sie von schicht zurueckkommen das bier enfloesen und das geld aus den taschen ziehen. 35 dollar pro stunde plus trinkgeld. Die maedlels bleiben 1 woche, dann kommt die naechste, perfekt organisiert von diversen agenturen. Der umsatz und der erfolg einer solchen bar haengt ganz massgaeblich von der optik der skimpies und dem mundwerk derer ab. Eine junge kiwi erzaehlte mir sie konnte in 3 monaten 20 000 dollar sparen! So billig und schmierig das image einer solchen bar scheint, aber die maedels verdienden meinen respekt. Sie werden grundsaetzlich auf ihre rundungen reduziert, muessen sich sicherlich nicht allzu feiner und tiefgruendige kommentare der jungs anhoeren, ich verstehe die girls eher als psychologen. Chapeau!
Am Anfang arbeitete ich im Restaurant, schenkte bier aus, ging in der Kueche zur hand, fertigte Kunden ab, brachte Bestellungen in die frontbar, richtete das Hotel her. kurze Zeit vorher war ein Erdbeben, sodass das Hotel in mitleidenschaft gezogen war und ein Geruest aufgebaut war um die Substanz zu erhalten. Am Anfang meiner Zeit lag ich bei ungefahr 40 h die Woche, 140 Dollar pro Woche fuer Unterkunft und Verpflegung, war keine Spitzendeal, aber diverse Weihnachtsfeiern sollten das Arbeitspensum drastisch erhoehen. Zum Schluss lag ich zwischen 60 – 80 h die Woche, in 6 Wochen Arbeit hatte ich einen einzigen freien Tag. Die Feierabende verbrachte ich mit meiner 65 jaehrigen Kollegin Di, eine weitbereiste Frau, ihr einfach zuzuhoeren, ihren feinen englischen Akzent, eine wahre Freude. Wir spielten Schach, tranken ein Glaeschen (Di leider manchmal etwas zu viel, sie war eine ernsthafte Alkoholikerin, brachte ich sie doch manchmal nach hause ;) ) trotzdem eine total liebenswerte person und die rechte hand vom chef.
In der Kueche arbeiteten neben Tom einem Kiwi als Chef zwei weitere kitchenhands aus Suedafrika. Noumsa und Gina. Ueber ihre Essgewohnheiten kann man sich ernsthaft streiten, ihre typischen Rundungen sprachen doch fuer sich.
Was allen Mitarbeitern noch etwas in den Knochen steckte war der Freitod von Chris. Chris, 26 arbeitete knappe 4 Jahre im Rec, gross, gesund und attraktiv. Es dauerte eine Weile bis ich durch die ganze Sache durchgesteigen bin, Chris war Caress sogenannter Soulbuddy, ein Seelenverwandter und sie hatte jeden Tag furchtbare Breakdowns und Weinkraempfe. Er nahm sich in ihrem Haus in Fremantle das Leben per Strick in der Garage. Sie fand ihn, den Rest kann man sich vorstellen. Wir fuehrten viele Gespraeche und ich glaube sie war froh das chris 2 nun da war. Sie war und ist eine wundervolle Mutter, manchmal holten wir ihre kinder von der Schule ab, einmal des Abends konnte ich ihre kleine Tochter Sinead in den Schlaf lesen. Keine Ahung was das ueber mich kam, aber ich fuehlte mich auf einmal ziemlich beruehrt. Von mir, von dem kleinen Wesen, die ganze Situation. Und das sind die momente die das Unscheinbare so besonders machen. Auf der einen Seite liegen die Fliegen auf den Tischen, ruecklings, wohl vor Langeweile gestorben und dann, einfach so wirst du mit einem Familienleben konfrontiert und vollstaendig akzeptiert und verstanden.
Eine Woche vor Weihnachten, in der ich 84 h arbeitete, holte ich mir eine ordentliche vereiterte Angina. Solche Schmerzen wuenscht man niemanden, meine Mandeln waren so vereitert und geschwollen, dass ich kaum Luft bekam. Nachdem mir eine burmesische Aerztin Antibiotika verschrieben hatte gings mir am 3. Tag schon wieder passabel. Kein Wunder jedoch wenn in einem Kuehlraum arbeitet, draussen 35 grad, der koerper verschwitzt, drinnen 5 grad Celsius und die Klima blaest einen direkt ins Gesicht.
Da ich eine Woche nicht arbeiten konnte, kostete mich diese Angina gute 1000 Dollar. Teure Angelegenheit, man goennt sich aber ja sonst nichts.
Desweiteren hab ich leider noch einen Zahn eingebuesst. Die flasche Lime-Juice war zu oeffnen, sodass ich ich meines Zahnes behelfen wollte, da sie einfach nicht aufgehen wollte. Bis dato ging das in D immer gut, leider hat mein wurzelkanalbehandelter zahn das diesmal nicht so einfach hingenommen. Resultat: gesplitterter Zahn, koreanischer Doktor entfernte mir den Zahn, waehrenddessen er mir den Zahn zog richtetet er einen Grossteil seiner Augmerksamkeit auf den Flachbildschirm der ueber ihm hing und einen schmalzigen Hollywoodstreifen abspielte. Ich musste mich wirklich wundern und ihn zurechtweisen mir bitte seine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die Reise hinterlaesst Spuren, so wie ich es wollte.
Alles in allem war es definitiv die richtige Entscheidung nach Kalgoorlie zu gehen. Ich konnte die Stunden arbeiten die ich wollte und brauchte, konnte meinen Wunsch Bali2010 erfuellen indem ich am 22.12. nach Denpasar flog um dort weihnachten und Silvester zu verbringen, ich konnte gute Kontakte knuepfen, evtl .geh ich zurueck um im minennahen Arbeitsumfeld zu arbeiten und 6 monate richtig geld zu verdienen!
Bali war eine nette Erfahrung. Super Surfspots, eine schoene Insel mit viel Natur, das Essen habe ich mir jedoch besser vorgestellt und die ehrgeizigen Strassenhaendler tragen in kuta nicht wirklich zur erholung bei. Auch nicht die teilweise uberaus peinlich auftretenden australischen Touris. Da lob ich mir nen deutschen auf malle. Der hat definitv mehr anstand! 2 Tage Brisbane liegen hinter mir, noch einmal in die Yellow Sub, ganz Queensland ersaueft grad im Regen. Nun sitz ich im Zug nach Sydney, 6.30 am abfahrt, 9 pm Ankunft. Bin die ganze Zeit von unfaehigen Eltern umgeben, die zum einen ihre Kinder physisch zurechtweisen und die Kinder wiederrum das nicht verstehen, sind sie doch nur ein Abbild ihrer Eltern und zeigen ganz ungestuem fehlendes paedagogisches Engagement. Schade Schade.
Holger und Lars holen mich ab, schauen wir mal was in NSW die naechsten Tage passiert. Die Ostkuestentour koennen wir aufgrund der Wetterverhaeltnisse nicht antreten, bleiben uns also nur die Straende rund um Sydney und evtl. Byron Bay. Jammerschade. :)
Cheerio aus dem Overlander. Schon bloed wenn die Kinder nicht nur ungezogen sind sondern auch noch haesslich aussehen.... :/
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